Vortrag von Dr. Stefan Borchardt, Emden/Worpswede, in der Reihe der Abendvorträge des Stader Geschichts- und Heimatvereins
Bernhard Hoetger (1874–1949) gehört zu den eigenwilligsten Gestalten der Kunst im 20. Jahrhundert. Mit großer Willenskraft und Zielstrebigkeit verschaffte er sich in jungen Jahren Zugang zur Kunstakademie und zur internationalen Avantgarde in Paris. Er realisierte bedeutende Gesamtkunstwerke in Darmstadt und Bremen sowie in Worpswede – ein Ort von besonderer Bedeutung für ihn und sein Wirken. Die Rezeption seines Werks war von Beginn an gespalten – hier enthusiastischer Zuspruch, dort schroffe Ablehnung. Einerseits unbeirrbar, geradlinig und eigensinnig, doch zugleich vielseitig, wandelbar und anpassungsfähig war Hoetger stets bereit, sich für seine Kunst mit Menschen und Zeitläuften zu verbünden, von der Pariser Avantgarde bis zur Nazi-Diktatur. Der Vortrag schildert Lebensgang und Werkgenese Bernhard Hoetgers sowie die Widersprüche und Irritationen, die sich daraus ergeben und bis heute nachwirken.